27.08.2023
Von: (Autor) Bgm. Hubert Isker

Gerade jetzt: Tipps für einen sicheren Schulweg!

Jährlich verunfallen österreichweit rund 550 Kinder zwischen 6 und 15 Jahren am Schulweg. Was können Eltern also tun, um ihren Nachwuchs am Schulweg bestmöglich zu schützen – ohne sie dabei überzubehüten?

„Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gehört es, als Autolenker:in Ablenkungen zu vermeiden (Stichwort Smartphone!) und als Eltern den sicheren Schulweg immer wieder mit dem Kind zu üben – am besten bereits in den letzten Ferienwochen“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Der Schulweg sollte möglichst sicher gewählt werden – kleinere Umwege unbedingt der Sicherheit zuliebe in Kauf nehmen! Geübt werden sollte der Schulweg nicht nur mit den Schulanfänger:innen, sondern auch mit älteren Volksschulkindern und den 10-Jährigen, die ins Gymnasium bzw. in die Neue Mittelschule wechseln. Denn auch wenn der Weg nicht neu ist: erstens wird über die Ferien viel vergessen, zweitens haben sich oft wichtige Punkte verändert, drittens ist die vermeintliche Routine oft trügerisch.

Die Anzahl der Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, nimmt seit Jahren ab. Gerade vor Volksschulen sind kurz vor Schulbeginn sehr viele Autos unterwegs – weil Kinder von den Eltern hingebracht werden. Durch regelmäßige „Hol- und Bringdienste“ werden aber Kinder, die zu Fuß unterwegs sind, wesentlich stärker gefährdet. „Außerdem profitieren Kinder mehrfach davon, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen: Nicht nur deren Sicherheit sich im Straßenverkehr zu bewegen wird gefördert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Bewegungsfreude, soziale Beziehungen und die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht sind zu beobachten“, zählt Prof. Till die vielen Vorteile auf.


Weitere Sicherheitstipps für den Schulweg:

  • Planen Sie unbedingt ausreichend Zeit ein: Stress erhöht die Unfallgefahr!
  • Ausgeschlafen und gut gefrühstückt? Das ist bei Schulkindern besonders wichtig für die Konzentration – nicht nur in der Schule, sondern auch am Weg dorthin.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind besonders in der dunklen Jahreszeit helle oder reflektierende Kleidung und eine Schultasche mit ausreichend großen Reflektoren trägt (DIN Norm 58124)!

Wenn Ihr Kind zu Fuß geht oder mit dem Scooter fährt:

  • Auf dem Gehsteig möglichst weit innen gehen und nicht laufen, schubsen oder Abfangen spielen.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es auch vor einem Zebrastreifen erst losgehen darf, wenn alle Fahrzeuge stehen! Der Blickkontakt zu Autolenker:innen ist hier wichtig.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es an Ampeln auch auf abbiegende Fahrzeuge achten muss! Vor allem bei großen Fahrzeuge wie z.B. LKWs kann die Lenkerin / der Lenker nicht alles ringsherum sehen. Wenn man dem Fahrer / der Fahrerin nicht in die Augen schauen kann, ist große Vorsicht wichtig. Im sogenannten toten Winkel zieht der Fußgänger oder die Radfahrerin immer den Kürzeren – auch wenn man im vermeintlichen Recht des Vorranges ist.
  • Mit dem Scooter darf Ihr Kind ab 8 Jahren alleine am Gehsteig fahren. Überdenken Sie als Elternteil aber, ob die Verkehrskompetenz Ihres Kindes dafür auch schon ausreichend ist. Zudem ist hier ein Helm äußerst empfehlenswert!

Wenn Ihr Kind mit dem Fahrrad unterwegs ist:

  • Erst nach der Radfahrprüfung darf Ihr Kind alleine zur Schule fahren.
  • Bedenken Sie, dass eine bestandene Radfahrprüfung nur die Wissensbasis und nicht den Wissenszenit darstellt. Erklären Sie dem Kind immer wieder Verkehrssituationen – dies ist auch beim Mitfahren im Auto sehr gut möglich.
  • Radfahren ist eine sehr komplexe Tätigkeit. Überschätzen Sie deshalb die Fähigkeiten Ihres Kindes nicht und üben Sie immer wieder gemeinsam die richtige Beherrschung des Fahrrades!
  • Denken Sie an die Helmpflicht bis 12 Jahre (und die dringende Helmempfehlung über dieses Alter hinaus) und an regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen des Fahrrads!

Wenn Ihr Kind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fährt:

  • An Haltestellen nicht zu nah am Straßenrand stehen und nicht Schubsen/Drängeln.
  • Nach dem Aussteigen warten bis der Bus weggefahren und die Sicht frei ist, bevor die Straße überquert wird.

 Wenn Ihr Kind mit dem Auto zur Schule gebracht werden muss:

  • Halten Sie an einer geeigneten, sicheren Stelle in der Nähe der Schule an und lassen Sie Ihr Kind das letzte Stück zu Fuß gehen!
  • Das Kind sollte immer an der Gehsteigseite aussteigen können.

Zur Sache:
Im Straßenverkehr brauchen vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, unsere Kinder, besondere Aufmerksamkeit. In den ersten Septemberwochen absolvieren wieder zehntausende aufgeregte Taferlklassler und Tafelklasslerinnen ihren ersten Schulweg. Sie müssen, um sicher in die Schule und wieder heim zu kommen, die wichtigen Verkehrs- und Verhaltensregeln im Straßenverkehr beherrschen. Dazu brauchen sie die Unterstützung ihrer Eltern oder anderer engagierter Bezugspersonen. Bitte seien Sie ein gutes Vorbild und üben Sie mit ihren Kindern den Schulweg. Machen wir gemeinsam Österreichs Straßen ein Stück sicherer.