29.07.2021
Von: (Autor) AL Hubert Isker

Besondere Vorsicht: Kinder ertrinken meist im eigenen Pool!

Als eine der Auswirkungen der Corona-Pandemie wird der Gartenpool-Boom der letzten Jahre heuer nochmals getoppt. Aber Achtung: Der eigene Pool ist für Kinder ein äußerst gefährliches „Pflaster“! Daheim ertrinken mehr als doppelt so viele Kinder wie im öffentlichen Freibad oder am Badesee. Unter 5-Jährige sind besonders gefährdet. Daher sollten Eltern und Aufsichtspersonen ihre Kinder im und am Wasser niemals aus den Augen zu lassen.

Fast die Hälfte der Ertrinkungsunfälle passiert in öffentlichen Schwimmbädern oder Seen, rund ein Viertel im eigenen Pool. Danach folgen Flüsse und Teiche/Biotope. Betrachtet man jedoch die tödlich ausgehenden Ertrinkungsunfälle, so finden sich private Pools und Flüsse an erster Stelle. Auf sie entfallen je 30 % der tödlichen Unfälle. 14 % passieren in öffentlichen Schwimmbädern, 9 % in Seen. In öffentlichen Schwimmbädern ist die Überlebensrate nach einem Ertrinkungsunfall relativ hoch, weil das zu ertrinken drohende Kind oftmals rasch bemerkt bzw. aufgefunden wird. Außerdem gibt es hier eine schnelle, gute Rettungskette.

In privaten Pools wird das Kind oft zu spät bemerkt. Auch sind die Erste-Hilfe-Kenntnisse der „Aufsichtsperson“ meist mangelhaft. Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie rät daher dringend, einen Kindernotfallkurs zu besuchen, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können.

Es wird auch eindringlich vor einem fatalen Irrtum: „Kinder schreien nicht um Hilfe, wenn sie zu ertrinken drohen!“ gewarnt. Im Gegenteil, sie ertrinken lautlos und innerhalb von drei bis fünf Minuten. Deshalb sollte man sie, bis zum Ende des Volksschulalters und bis sie sehr gut schwimmen können, am und im Wasser nie aus den Augen lassen! Das klingt sehr strikt, aber bei diesem Kindersicherheitsthema gibt es leider absolut keinen Spielraum für Kompromisse!“

Einer der Gründe für das hohe Ertrinkungsrisiko bei Kleinkindern ist der sogenannte „Totstellreflex“, der bei Kindern bis 3 Jahre auftritt: Sie können aus ungeklärter Ursache den Kopf nicht aus dem Wasser heben, selbst wenn die Wassertiefe 10 cm oder weniger beträgt.

Gefahrenquellen sind deshalb nicht nur Pools, Biotope oder Teiche, sondern auch Planschbecken und Regentonnen.

Einige Sicherheitstipps

  • Pools/Biotope/Teiche mit einem 1,5 m hohen Zaun und selbstschließender Tür sichern oder einer versperrbaren Überdachung sichern!
  • Überlegen Sie gut: Muss ein privater Pool wirklich jetzt schon sein oder können Sie damit warten, bis die Kinder älter sind und gut schwimmen können?
  • Für private Pools gibt es elektronische Sicherheitssysteme, die Alarm schlagen, wenn ein Kind unbeobachtet ins Wasser geht oder zu ertrinken droht.
  • Bringen Sie Kleinkindern bei, nur mit Erwachsenen ans und ins Wasser zu gehen und größeren Kindern, immer nur zu zweit zu schwimmen!
  • Verlassen Sie sich nicht auf Schwimmhilfen: Sie bieten keinen zuverlässigen Schutz!
  • Wenn kleine Kinder verschwunden sind, immer zuerst dort suchen, wo Wasser ist oder sein könnte!

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