11.05.2024
Von: (Autor) AL Hubert Isker

Achtung, junge Wildtiere!

Mit dem ersten April startete für die Steirischen Jägerinnen und Jäger das neue Jagdjahr 2024/25. Dieses Datum wurde nicht umsonst gewählt; es ist sozusagen das vom Kalenderjahr abweichende „Wirtschaftsjahr“ für die Belange der Jagd. Der Start im April hat gute Gründe: Hier beginnt alles Leben in der Natur. Das ersten Wiesen beginnen zu grünen, die „Märzhasen“ kommen in Anblick und die Rehe der Tieflagenreviere beginnen mit dem Verfärben, sie wechseln ihr Winterhaar auf das dünnere, rote Sommerhaar. Im April fallen uns behäbig ziehende Stücke auf, die beschlagenen Geißen. Unter diesem Begriff meint der Jäger die nun hochträchtigen Rehgeißen, die beginnend mit Mai ihren Nachwuchs, die Kitze, setzen.
Die jungen Rehkitze sind am Beginn ihres Lebens nicht größer als eine Packung Milch. Rund ein- bis eineinhalb Kilogramm bringen sie auf die Waage. Doch sie haben eine, sich über Jahrtausende bewährte Überlebensstrategie entwickelt: Kitze ducken sich in den, sie umgebenden Untergrund. Durch ihre Kitzflecken getarnt verschwimmt ihre Silhouette mit der Umgebung. Zusätzlich habend die kleinen Rehe keine Witterung. Dies bedeutet, dass sie nach nichts riechen. Fressfeinde wie Fuchs, Goldschakal oder auch Wildschweine erkennen sie nicht und laufen bei ihrer Futtersuch an ihnen vorüber.

Problematisch sind gerade in diesen ersten Lebenswochen die „Rettungsversuche“ von unwissenden Personen, die meinen die Rehkitze in Sicherheit zu bringen. Damit besiegeln sie nur allzu oft das Schicksal der Kleinen. Schon allein das Berühren der Kitze überträgt die Witterung des Menschen auf sie, die Mutter nimmt sie dann nicht mehr an, -der sichere Tod für den Rehnachwuchs. Ein grausamer Tod.
Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich dieses wichtigen Themas, gibt es immer mehr Menschen, die sich aktiv an der Rehkitzrettung vor der Mahd einbringen wollen. Hierbei werden Rehkitze unmittelbar vor der Mahd beim Durchstreifen einer Wiese zu Fuß oder durch das Abfliegen mittels einer Drohne mit Wärmebildkamera aufgesucht und aus der Wiese getragen. Es darf dabei kein direkter Körperkontakt bestehen. Ein Büschel Gras und Handschuhe helfen hierbei. Sollte sich hier jemand einbringen wollen, ist unbedingt die örtliche Jägerschaft zu verständigen. Wer sich nämlich als nicht Jagdausübungsberechtigter auf eigene Faust auf Kitzsuche begibt, macht ich strafbar.

Auch freilaufende Hunde sind jetzt ein Problem. Der Versuch mit dem zarten Rehkitz zu spielen endet leider meist tödlich; zu verletzlich sind sie noch. Das passiert oft unbemerkt vom Besitzer. Daher gilt im Interesse der Wildtiere: Hunde an die Leine!

Respektieren wir die Ruhebedürfnisse unserer Wildtiere in ihren wenigen, übrig gebliebenen Rückzugsräumen!